GRÄF & STIFT 120-OGL
Das Originalfahrzeug des HISTORISCHE GLOCKNERBUS wurde im Jahre 1950 bei der Automobilfabrik GRÄF & STIFT A.G. im 19. Wiener Gemeindebezirk als Erster von 12 Fahrzeugen gebaut, welche eigens fur den Einsatz auf der hochalpinen Grossglockner Hochalpenstrasse konstruiert wurden.
Die Typenbezeichnung 120-OGL gibt bereits Auskunft zum Einsatzgebiet des Fahrzeuges: Die Zahl 120 steht fuer die Leistung von 120PS und OGL fuer OmnibusGLockner.
Abgeleitet wurde der Typ OGL von einer sehr bewährten Standardkonstruktion aus 1937, dem 120-O (=120PS-Omnibus) der in vielfältigen Ausführungen in einigen hundert Exemplaren bis 1951 gebaut wurde.Aufgrund von Bestellungen durch die "Deutsche Reichspost" des Dritten Reiches kam es zu diesen fur damalige Verhältnisse riesigen Produktionszahlen.Dies wiederum hatte zur Folge, dass die "120er-Type" als erste osterr. Buskonstruktion in Grosserie gebaut wurde, und damit die Robustheit eines Serienfahrzeuges aufwies, was diese Fahrzeuge mit einer Einsatzdauer von mehreren Jahrzehntem zuverlässigen Dienst Ihren Betreibern dankten. Leider blieben aufgrund der Wirren des 2.Weltkrieges kein Fahrzeug der Vorkriegsproduktion und nur eines der Kriegsproduktion erhalten.Ab 1948 wurde die Produktion im kriegszerstörten Werk Wien XIX wieder aufgenommen und es wurde der Typ 120-O mit seinen Ableitungen bis 1951 weiterproduziert. Bereits 1950 wurde allerdings vom moderneren Typ 120-FON (mit der typischen Rundhaube) begonnen abzulosen.
Die Automobilfabrik Gräf & Stift,wurde 1906 gegründet und verschaffte sich Ihren Ruf als " Hersteller von Automobilen ERSTER KLASSE" indem man zu Zeiten der österr.-ungar. Monarchie die Luxuskarrossen für das Kaiserhaus herstellte.
Nach Ende des 1. Weltkrieges spezialisierte man sich aber immer mehr auf den Bau von Nutzfahrzeugen aller Art, was in der langen Unternehmenstradition bis zur Übernahme durch den Deutschen MAN-Konzern 1968 fortgeführt wurde.
Markantes Markenzeichen der Gräf & Stift Fahrzeuge war der, mit den Vorderpfoten auf der Weltkugel stehende Löwe als Kühlerfigur, der von einem, von Otto Wagner gebauten Schleusenbauwerk beim Wr. Donaukanal im 19. Bezirk entlehnt wurde.
Der Gräf&Stift Löwe bei der Otto-Wagner-Schleuse in Wien 19.
Unser 120-OGL mit der Fahgestellnummer 7501 wurde nach Auslieferung 1950 zur Postautodirektion Wien geliefert und dort als ERSTER NACHKRIEGS-GLOCKNERBUS unter grossem medialen Rummel prasentiert. Die extravagante Ausfuhrung als Luxusreisebus mit Panoramaverglasung, Reisebusbestuhlung und Schiebedach uber fast die gesamte Fahrzeuglänge beeindruckten die leitenden Persönlichkeiten
Unser 120-OGL "Historischer Glocknerbus" im Einsatz als SALONBUS in Wien. Erkennbar, dass es sich um unser Fahrzeug handelt, machen es die 4 Dachscheiben, oberhalb des Lenkerplatzes, die nur unser FAhrzeug besass, die restlichen 11 Busse verfügten dort über lediglich 2 große Scheiben.
der POSTAUTODIREKTION derart, dass sie entschieden, das Fahrzeug zum ersten SALONBUS der Nachkriegszeit werden zu lassen und es ausschliesslich im hochrangigen Sonderverkehr(=Staatsbesuche, Politikerreisen,etc.) einzusetzen. Dies wiederum brachte die Kuriositat mit sich, dass der Bus fur den eigentlichen Zweck fur den er gebaut wurde, die Postlinie auf den Grossglockner, nicht verwendet wurde und sogar die Werbefotos von der Hochalpenstrasse mit einem Schwesterfahrzeug erstellt wurden. Unser SALONBUS blieb weiter in den Sonderdiensten der Direktion Wien und kam auf der Hochalpenstrasse niemals planmassig zum Einsatz. Ein dienstlicher Aktenvermerk aus Ende der 50er Jahre weist aber dennoch auf einen Einsatz am Glockner hin, in dem man sich über die schwache Motorleistung dieses Fahrzeuges auf der Hochalpenstrasse im Gegensatz zu seinen Schwesternfahrzeugen beklagt.
Diese Klage beruht auf der Gegebenheit, dass der 120PS leistende Dieselmotor mit dem grobstufigem Graf&Stift 5-Ganggetriebe UND dem OGL-spezifischen schwerem Nachschaltgetriebe am Glockner mit seinem langen steitigen Steigungen ohne Erholungsebene zwischendrin überfordert war. Darum rüstete man die 11 im Planverkehr eingesetzten Fahrzeuge bald mit starkeren 145PS Motoren aus dem Hause Gräf&Stift, Steyr oder Mercedes aus, die aus anderen Fahrzeugen gewonnen wurden. Unser OGL behielt als Einziger seinen 120PS Motor bis ans Ende seiner Einsatzzeit Anfang der 1970er Jahre, welche er wie auch seinen Lebensbeginn in Diensten der Direktion Wien abschliessen konnte. Als SALONBUS wurde er 1960 von einem umgebauten Saurer-Linienbus abgelost, der als Chruschtschow-Bus Weltruhm erlang und bis heute ebenfalls uberleben durfte. Naheres dazu gibt es an anderer Stelle .
Im Zuge seiner Einsatzzeit musste unser OGL auch einige Umbauten über sich ergehen lassen, so wurde er gegen Ende seines Lebens seiner Panoramaverglasung und seines Schiebedaches beraubt, erhielt einen Zielschildkasten und wurde im Nahverkehr um Wien als Schülerbus eingesetzt, bis ein kapitaler Motorschaden seinen Dienst besiegelte.Interessanterweise wurde nach diesem Schaden noch ein 145PS Mercedesmotor eingebaut, zum Einsatz damit durfte er aber nie mehr gekommen sein.
DAS NEUE LEBEN UNSERES HISTORISCHEN GLOCKNERBUSSES
Nach seinem Ausscheiden aus dem Postbestand kam das Fahrzeug, wie viele andere ausrangierte Busse dieser Zeit ebenfalls, als Aufenthalts- und Umkleideraum auf Baustellen, sprich als mobile Bauhütte "zum Einsatz". Inneneinrichtung und anderen Dingen beraubt und fahruntauglich, wurde er nun von einer Baustelle zur anderen geschleppt (bei jeder büsste er ein Stuck mehr seiner Eingeweide ein)und so verdiente ein einstmaliges Star der Automobilen Welt ein karges Gnadenbrot.
Doch der Prinz der unsere schlafende Prinzessin wachküssen sollte, war schon in Gestalt eines Automobilsammlers unterwegs, und so verschlug es den bereits sehr ramponierten Bus voresrt mal in eine gesicherte Hinterstellung in einer Scheune in Oberösterreich. Dort zwar geschützt aber dennoch ohne Zukunft, ging er über mehrere andere Sammler bis schliesslich der Eigentumer der HCW
Verkehrsbetriebe GmbH Herr Dr. Herbert Werner das ehrgeizige Projekt " GLOCKNERBUS" unter immensen personlichen, idealistischen und vor allem finanziellem Aufwand in Angriff nahm.
3 Jahre von 2010 bis Frühjahr 2013 sollte eine der aufwändigsten Fahrzeugrestaurierungen der östereichischen Oldtimergeschichte dauern und der ERSTE NEUE GLOCKNERBUS der Nachkriegszeit war wiederauferstanden. Und er glanzte fast schöner als am ersten Tag 1950.Mit neu angefertigter Panoramaverglasung und neuem Schiebedach, technisch aufwändigst original restauriert und feiner originalgetreu nachgebauter Inneneinrichtung konnte er in sein neues zu Hause in der privaten HCW Stiftung einziehen und stellt in dieser Sammlung den absoluten Star dar.
Dem allen nicht genug, strebte man noch ehrgeizigere Ziele an:
Der neu auferstandene Glockner-Oldtimer sollte in SEINE Heimat zurückkehren und wieder mit seinem Luxus und Charme an die "Belle Epoce" des Busverkehrs auf Östereichs hochstgelegener Strasse , der GROSSGLOCKNER HOCHALPENSTRASSE erinnern und seine p.t.Gaste verzaubern mit herrlicher Landschaft und Fahrgefuhl vergangener Tage.
So entstand eine Zusammenarbeit zweier Nostalgie- und Oldtimerspezialisten und Liebhabern der Materie, Herrn Dr. Herbert Werner (HCW) und Herrn Peter Philipich (PHILIS WELTEN). Gemeinsam realisierte man den HISTORISCHEN GLOCKNERBUS, der erstmals 2013 sehr erfolgreich auf SEINE Hochalpenstrasse zurückkehrte, und unserem Star bereits mehr GLOCKNERQUERUNGEN in seinem neuen Leben als historischer Oldtimer bescherte, als je in seiner aktiven Zeit bevor. Und alle Einsatze 2013 wurden mit der gewohnten GRAF & STIFT Zuverlassigkeit wie am ersten Tag souveran gemeistert .
WIR WÜNSCHEN UNSEREM HISTORISCHEN GLOCKNERSTAR STETS GUTE FAHRT UND VIELE GLÜCKLICHE ERFREUTE GÄSTE AUF SEINEN TOUREN ÜBER DEN GROSSGLOCKNER!!